Darsteller Interview mit Dietmar Schönherr
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Stimmen von der Vorpremiere
Gesammelt von Andrea Plattner, als Interview gesendet am
"ORION-Tag in Bayern 1", 1.7.2003, im Bayern 1 Cafe
Andrea Plattner (AP): Dietmar Schönherr, mit schlohweißem Haar und ebensolchem Dreitagebart ist immer noch imponierend und wenn’s sein muß kritisch. Nur zum neuen Film Raumpatrouille ORION, da fällt dem Ex-Commander McLane ein Urteil schwer.
Dietmar Schönherr (DS): Weil ich natürlich zu stark involviert bin, also ich sehe das jetzt wie einen fremden Film. Die Leute die jetzt dieses Wagnis begangen haben... das ist wirklich ein großer Schritt und die haben sich auch große Mühe gegeben.
AP: 90 Minuten ORION satt, das ist nicht nur was für Fans, das ist Kult in der Fernsehgeschichte.
In Sachen Science-Fiction hat sich seit 1966 eine Menge getan. Ein Hauch von Nostalgie erfasst da jeden. Was Dietmar Schönherr bewundert: Damals waren die Macher echte Pioniere.
DS: Na, ja. Diese ganzen Special Effects sind natürlich heute komisch, das ist klar. Oder wenn diese ganzen Sachen in die Luft fliegen und explodieren. Das ist ein bischen Räuber und Gendarm im Weltraum.
Und da hab ich gesagt: Ich bin der Gendarm und da sagt er [Wolfgang Völz]: Nein, du bist der Räuber.
AP: Vor allem haben sie ja auch gelacht, wie sie sich plötzlich - also wenn das Schiff sich bewegt hat - nach links und rechts schwanken. Warum?
DS: Das war das komischte eben. Weil ich ja weiß, wie wir das gemacht haben.
AP: Wie haben Sie‘s denn gemacht?
DS: Wir haben uns halt hingeschmissen... und dann auf diese Seite - das war auf Kommando. Das sind natürlich köstliche Sachen. Das wird das Publikum auch honorieren. Da werden sie ordentlich lachen.
AP: Klar das das nicht ohne blaue Flecken abging. Dafür war es ein Spaß schon bei den Dreharbeiten. So ganz nach dem Gusto von Cliff Allister McLane. Ein unbequemer Commander, der es seinen Vorgesetzten nicht leicht macht.
DS: Er macht eigentlich immer alles gegen Gewalt und so weiter. Das ist mir sehr sympathisch.
AP: Aber auch ein Rebell der oponiert hat wenn ihm was nicht gepasst hat.
DS: Der sich nichts gefallen läßt. Und das bin ich ja sowieso auch im Leben und das gefällt mir schon.
AP: Und als junger Commander, schlank, rank und dynamisch, da hat er sich ebensogut gefallen als McLane neben Ihr - Tamara Jagellovsk. Das war natürlich für die Crew Weltraumklatsch vom feinsten.
DS: Wir haben das ja auch mit einer gewissen Ironisierung aber ganz ernst gespielt. Auch diese Liebesgeschichten angedeutet und so.
AP: Es hatte so was cooles.
DS: Ja, ja. Ich bin froh, das ich das ziemlich cool gespielt hab. Also das kann man heute tatsächlich noch anschauen.
AP: Die Uraufführung hats möglich gemacht. Das Treffen mit den Kollegen. Da werden nicht nur Erinnerungen ausgetauscht, da gehts genauso drum, was ist wichtig geworden im Leben, beispielsweise von Dietmar Schönherr?
DS: Also das wichtigste in meinem Leben ist mein Engagement für Nicaragua, das mach ich seit 18 Jahren. Wir haben dort eine Kunst- und Musikschule. Ich drehe demnächst in Dresden und Berlin einen Film, „Das blaue Wunder“. Also ich dreh immer wieder mal, aber sehr wenig. Ich hab es sehr reduziert. Es reicht mir, ich habe genug gemacht.
