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Anregungen, Hinweise und Maße
Als
der schnelle Raumkreuzer ORION zum ersten mal auf Rhea zuschwebte oder
auf Pallas seinen Landeschacht ausfuhr, das war schon ein prickelnder
Anblick! Die Scheibenform war zu der Zeit für ein Weltraum-Flugobjekt
fast selbstverständlich. Die klaren, geraden Linien aber machten die
ORION zu einem glaubwürdigen Produkt aus menschlicher Hand. Und doch
hatte dieser helle Diskus etwas zukünftiges, abgehobenes, das seine
Glaubwürdigkeit nicht durch technische Erscheinung gewann, wie es die
gute, alte Enterprise tat. Sie ist auch nicht zu Vergleichen mit den
heutigen SF-Konstruktionen, bei denen von der Schleuse bis zur Schraube
alles funktionsfähig zu sein scheint. Die eher kantige Form der ORION
hat man wohl eher bewußt gewählt. Rundungen wären durchaus möglich
gewesen, wie die Nierentisch-förmigen Konsolen im Leitstand reichlich
beweisen.
Wie
haben die das damals gemacht? Wie sind die ORION-Modelle konkret gebaut
worden? Leider sind ja die beiden Modelle der Bavaria nicht mehr
vorhanden. So müssen wir uns heute auf wenige Fotos und die Trickszenen
aus der Serie stützen. Dazu kommen Informationen aus Gesprächen von
Josef Hilger mit den noch lebenden Personen aus dem Trick-Team um Theo
Nischwitz. Oft hat man den Eindruck, als wenn die ORION von innen
leuchtet. Beim Antriebsring war das auch der Fall. Ansonsten ist das
wohl ein Effekt, der durch Scheinwerfer und die damals verwendete
Tricktechnik verursacht wird.
Will
man jetzt wirklich ein Modell nachbauen, so stellen sich eine Menge
Fragen. Eine ist die: Aus welchem Material war die ORION? Preßspan und
Sperrholz waren schon immer dankbare Materialien für Bühnendekorationen.
Ein flacher Kegel, wie das Oberteil der ORION, läßt sich damit aber
kaum formen. Zudem waren die 60iger auch die Zeit des Plastik. Die
Plexiklas-Teile sind ja ohnehin nicht zu übersehen. Warum also sollte
nicht das gute Stück ganz aus Plastik sein? Bis auf die Nadeln
vielleicht. Die sehen schon sehr nach angespitzten Besenstielen aus. In
Wirklichkeit hat man damals alles genommen, was gerade gepaßt hat, auch
Aluminum oder Folie und Accuplan, das Basismaterial für Tiefzievorgänge.
Aber auch Mattfolie, Lampen, Kabel, ein Elektromotor und jede Menge
Schweißdraht wurde eingesetzt.
Auf
Fotos deutlich zu erkennen ist, daß das große ca. 160 cm Modell an den
Werfern aufgehängt wurde. Dazu muß es von Gewicht und Stabilität eine
ausgewogene Arbeit gewesen sein. Andererseits müßte das große Modell
beim Fluten von Basis 104 in Folge 7 zerstört worden sein. Und da sieht
der Landeschacht nun wirklich nicht nach solidem Holz sondern eindeutig
nach Plastik aus. Egal, diesmal soll es ja länger halten! Der Drehteil
oben zeigt komplexe Konturen, die das Auge kaum erfassen kann. Mich
erinnert es an einen handlich geformten Drehknopf. Als Hobbybastler
fällt mir da nur Gips oder eine Papier- Kleister- Mischung ein. Und der
Rest des Modells müßte mit festem Karton und Holz hinzukriegen sein.
Achtung Baumarkt: Ich komme! Erfahrene Modellbauer werden etwas kleinere
Maßstäbe ganz aus Kunststoff schaffen. Ein Pappe-Bastelbogen ist auch
machbar, eine Gummiausführung als Maskottchen am Rückspiegel baumelnd
wäre lieb, ein Zinnguß auf dem Schreibtisch edel.
Doch
nun zu den Details, von denen viele nur auf Fotos oder bei laufendem
Film zu erkennen sind. Das einfachste ist der Landeschacht: Drei
Achteckzylinder, die sich ineinander schieben und dabei in der
Diskussektion verschwinden. Da hier kaum ein Stop-Motion-Trick
eingesetzt wurde, ist schon eine saubere Mechanik zum ausfahren
notwendig, Vielleicht ähnlich einem Flaschenzug. Wenn man genau
hinschaut, sieht man, daß die Bodenflächen der Achtecke leicht
überstehen. Das ist nicht nur einfacher zu bauen, es verhindert auch ein
Verzwicken beim einziehen. Am untersten Teilstück sind auf vier Seiten
übereinander je zwei runde dunkle Punkte. Szenen am Landeschacht machen
sie als durchsichtige sich herauswölbende Kuppeln erkennbar. Wie das
Einfahren da noch gehen soll, ist aber unklar.
An
einer Schachtseite ohne Kuppeln befindet sich der Ausstieg. Sichtbar
ist er nie. Auf Pallas, und Mura sieht man bei Realszenen vom
Landeschacht nur zwei Seiten bzw. Spanplatten hintereinander mit
Plastikkuppeln. Oben ist noch etwas vom mittleren Segment des
Landeschachts zu sehen. Der Ausstieg ist wohl nur die Lücke dazwischen,
wobei oberhalb der Schauspieler eine Weitere Platte das ganze
stabilisiert. Auf Mura erahnt man auch unten noch ein Brett, mit einer
Trittstufe davor zum Übersteigen. Man kann durchaus vermuten, das der
Ausstieg bei der "echten" ORION sechseckig ist, wie viele Durchgänge in
den Außenbasen. Kleiner Schmunzler am Rande: Man beachte den Schatten
der ORION!
Der eingefahrene Landeschacht bildet das gerade Ende der Unterseite des Diskus,
welche ansonsten eine sehr flache Achteckphyramide ist. Zur Mitte der
Phyramide hin umläuft sie eine schmale Aussparung. Diese entsteht
dadurch, daß die Spitze der Phyramide nach unten versetzt wurde. Durch
die Spalte kann man quasi in das Innere schauen, sieht aber nur Schwarz,
und zu den seitlichen Kanten hin einen Übergang zu Weiß. Wie kommt das
zustande? Sind dies Flächen innerhalb der Modells, die nur teilweise
von Scheinwerfern beleuchtet worden? Oder haben sie beim besprühen mit
Farbe von außen etwas abbekommen? Es ist wohl doch die Beleuchtung des
Antriebsrings, die auch in die Stabilisatoren dringt.
Die
Flächen im Inneren wären ein guter Punkt zum Befestigen der
"Antriebsstabilisatoren", jenen Dreiecken aus Plexiglas, die an allen
acht Ecken der Unterseite befestigt sind. Sie bilden, so scheint es,
unten mit dem eingefahrenen Landeschacht eine Ebene, auf der die ORION
landen könnte, wenn der Antigrav einmal ausfallen sollte. So einfach ist
es aber nicht. Die genaue Betrachtung von Fotos zeigt, daß die
Unterkanten nach außen ansteigen, etwas über die Höhe der Aussparung im
Unterteil. Ein weiteres Detail, daß das abgehobene Aussehen der ORION
ausmacht.
Die Spitzen der Dreiecke ragen weit über den Schiffskörper hinaus. Auch weiter als der "Antriebsring",
der das Schiff genau in der Mitte umgibt und ebenfalls durchsichtig
ist. Beim kleinen 70cm Modell sind diese Teile übrigens nicht
transparent sondern eher milchig. Der Antriebsring ragt aus der schmalen
Einbuchtung rund um die kantige Schmalseite des Diskus. Ähnliche
Einbuchtungen findet man Jahre später bei den Sternenzerstörern und dem
Todesstern von Star Wars. Ein Plagiat? Wahrscheinlich ist es eine
hyperphysikalische Konstruktionsbedingung bei Überlicht-Antrieben ;-)
Entsprechend den oberen und unteren Diskusseiten ist auch die
Einbuchtung unterhalb der Antriebsscheibe achteckig bzw. rund. Ober- und
unterhalb ist eine Linie zu sehen. Es ist nicht zu erkennen, ob diese
Linie aufgemalt ist, oder ob es schmale aufgesetzte Leisten sind. Aber
das alles täuscht. Das Mittelteil ist nicht massiv. Es besteht aus
sieben durchgehenden Scheiben, einschließlich des mittleren
Antriebsrings.
Die
obere Seite des Diskusses besteht zunächst aus einem sehr flachen
runden Kegel. Der war übrigens an seiner Außenseite keineswegs Rot
eingefärbt, wie es auf dem Kartenspiel dargestellt wird. Drei Nadeln
ragen, gleichmäßig verteilt, flach aus dem Kegel. Dünn und spitz
zulaufend wirken sie manchmal wie Antennen. Bei den Trickaufnahmen steht
die dritte Nadel meist nach hinten, genau über einem der
Stabilisatoren. Nur beim Overkillen der Frog-Schiffe ist sie einmal
deutlich zu sehen. Das es die Werfer der ORION sind, ist dagegen im Bild
nie zu sehen. Beim kleinen Modell sind die Werfer mit weniger eleganten
Verstärkungskeilen am Diskus befestigt. Hierdurch und durch die
milchigen Plexiglas-Teile läßt sich sein Einsatz bei den Aufnahmen gut
erkennen.
Der komplexeste Teil des Modells ist der Drehkörper, vielleicht die "Ortungsanlage",
an der Spitze. Der drehende Teil ist abgedeckt von einer durchsichtigen
Haube, die sich seiner Form anpaßt und noch einiges an der Kegelseite
entlang geht. Der Drehkörper läßt sich vielleicht mit sechs
durchhängenden Dreieckespyramiden beschreiben. Das ganze Gebilde ist
aber so fließend, das sich nur durch die glänzenden Reflexionen eine
Gestalt vermuten läßt. Hier hilft nur ein Bild zur Beschreibung.
Wie
hält das alles jetzt zusammen? Natürlich, die beschriebenen Teile waren
aller Wahrscheinlichkeit nach miteinander verklebt, sofern sie sich
berührten. Bei der "Einbuchtung" ist das aber nicht so ohne weiteres
möglich. Und tatsächlich sieht man dort an den acht Ecken deutlich
Verbindungteile. Sind es senkrecht stehende Platten, unten größer, so
daß die Antriebsscheibe darauf liegen kann? Sie sind aber nicht immer zu
erkennen. So sind es viel eher Abstandshalter zwischen den Scheiben,
die nicht bei allen Aufnahmen gesteckt waren. Trotzdem kann man
Verbindungsteile im Inneren annehmen. Wie weit diese nach innen gehen,
ist unklar. Sie könnten auch die Aussparung im unteren Teil überbrücken.
Stabil wird ein Modell, wenn solche Streben durch den ganzen Innenraum
reichen, oder bei der größeren Ausführung bis zum Landeschacht.
Schließlich muß auch das Drehteil mit einem kleinen Motor irgendwo
befestigt gewesen sein.
Es
bleiben noch eine Unregelmäßigkeit zu erwähnen, die in Szenen und Fotos
zu erkennen sind, wie zum Beispiel beim Bild in Jörg Kastners Fanbuch:
Eine rechteckige Aussparung hinter oder in der Antriebsscheibe. Hat da
der Modellbauer geschlampt, ist es Design oder Funktion? Oder sind es
wieder vergessene Abstandshalter?
Welche Farbe hat die ORION? Es war ja leider letztlich eine
Schwarz/Weiß -Serie. Insofern ist die Frage metaphysisch. Und wer weiß,
ob der kultige Eindruck der Szenen in Farbe gleich geblieben wäre. Das
nutzt aber einem Modellbauer nichts. Er muß seine Materialien aussuchen
oder anstreichen. Und selbst wenn die Trickaufnahmen nicht, wie oft
vermutet, in Farbe gemacht wurden; das ORION-Modell war farbig. Und es
gibt zumindest ein paar Farbfotos. Auf Zeichnungen oder einem
Computerbild lassen sich verschiedene Einfärbungen darstellen: kultig
Schwarz/Weiß oder nach den Farben des ORION-Kartenspiels. Wer auf
Originalität besteht wird sich nach dem Modell richten. Das war oben
Hell-Metallic, unten Gelb und der Landeschacht Blaugrau. Die Spitze
Chrom mit gelb-durchsichtiger Abdeckung.
Alles
bisher zusammengetragene reicht noch nicht für den Teile-Zuschnitt. Es
fehlen die Maße. Und es gibt keine exakten Anhaltspunkte, keine
Originalzeichnungen, nichts. Aber das hält uns nicht auf! Die
Proportionen der einzelnen Teile lassen sich aus vielen verschiedenen
Bildern herausnehmen. Auf Perspektiven muß man dabei achten. Und erst
wenn ein Modell aus gleichen Blickwinkeln ein identisches Bild ergibt,
kann man behaupten, es paßt. Hier ist ein Computereinsatz ratsam. Es ist
zwar nicht wichtig für ein Modell, aber doch interessant, welchen
Maßstab es hat. Oder anders: Wie groß war die "echte" ORION? Ist hier
wieder einmal der Mensch das Maß aller Dinge? Szenen der Basis 104 und
am Landeschacht bieten die Möglichkeit, von der Größe der Darsteller auf
die des Raumschiffs zu schließen. Die ORION hat nach Angaben der
Bavaria einen Durchmesser von etwa 150 Metern. Eine kompakte
Kontstruktion im Vergleich zu heutigen Giganten. Andererseitz waren bei
Perry Rhodan seinerzeit 50 Meter auch schon Beiboot-Maße. Das deutsche
Fernsehen war halt da noch bescheiden.
Dank
Maßstab und groben Proportionen ist es nun möglich, ein "Blueprint" zu
erstellen und Einzelteile zu bemaßen. Neben Computermodellen für
Raytrace-Bilder und virtuelle Welten sind jetzt auch Basteleien jeder
Art möglich.
Maße und Maßstäbe der ORION
Es ist schwer die Maße der ORION zu ermitteln, wenn einem nicht einmal gute Photos, geschweige denn Baupläne zur Verfügung stehen. Ein Videobild ist ja nicht besonders ergiebig. Die ORION ist auch fast nie im Detail zu sehen. Und die vorhandenen Szenen mögen schöne, aber keine für die Vermaßung ideale Blickwinkel sein. Ein Anfang ist Pallas, wo die ORION mit schmorenden Wandlern lange Zeit und mit ausgefahrenem Landeschacht auf ihren Prallfeldern schwebte. Der Überblick erlaubt die Proportionen zu ermitteln in dem die Bildpunkte abgezählt werden. Die Perspektive ist relativ gerade und die untere Achtecksymetrie zeigt fast genau in Blickrichtung.
Schiff (104 Bildpunkte) und Landeschacht (139) haben das Verhältnis 3:4. Laut Pressemitteilung der Bavaria vom April 1965 hat der Schiffskörper einen Durchmesser von ca. 150&/255m, eine Höhe von 32 m und das "ausfahrbare Teleskop" 38 m. Das paßt nicht! Dabei dürfte man die sich drehende "Ortungsanlage" eigentlich nicht zum Schiffsrumpf zählen. Was nun? Das große Modell hatte ja einen Durchmesser von etwa 150 cm. Das entspräche, bei den Angaben der Bavaria, einem Maßstab von 1:100. Was war zuerst da, das Modell oder die Maßangaben? Nun, die Modellbauer hatten sicher andere Sorgen, als genau auf die Vorgaben der Autoren zu achten. Und wir als Bastler wollen unser Schiff letztlich sehen, wie wir es aus den Sieben Folgen kennen. Vergessen wir also die Proportionen der Bavaria erst einmal.
Auch der Durchmesser von 150 Metern ist nicht eindeutig zuzuordnen: Am Antriebsring (550 Bildpunkte)? Am Schiffskörper oben oder unten? Mit den Meterangaben im Verhältnis 3:14 am besten überein stimmt Letzteres. Es ist ja auch der Äußerste Punkt des massiven Schiffsteils. Wenn die Maße 32 und 150 Meter akzeptiert werden, errechnet sich für den Landeschacht 42,75m (ca. 0,30m je Bildpunkt). Vielleicht hatte Hasso das Ding an dem Tag zuweit ausgefahren.
Ein Gegencheck kann nicht schaden: Das untere Schachtsegment (40 Bildpunkte) errechnet sich mit 12,30 m und eine Schachtseite mit 5,10 m. Szenen am Landeschacht zeigen andere Ausdehnungen; jedenfalls wenn man annimmt, das der wasserscheue Mario Demonti keine 4,50 m groß war! Nun kann man sicher auch annehmen, das bei den Bauten sparsam vorgegangen wurde, weshalb die Flächen nicht in der vollen größe des richtigen Maßstabs gebaut wurden. Man kann aber auch vermuten, das die Größe einfach nach dem besten Eindruck gewählt wurde. Die oberste der Kuppel am Landeschacht wäre sonst gar nicht zu sehen. Der Abstand über den Kuppeln ist hier auch offensichtlich zu kurz, wenn man ihn mit dem nächsten Bild vergleicht.
Ein zweiter Versuch: Auf Basis 104 sieht man den Schacht und das Bedienpersonal gleichzeitig, etwa im Verhältniss 11:1. Demnach wäre der Landeschacht 20 Meter hoch. Da konnten die Vorgaben der Autoren wohl auch nicht beachtet werden, wenn man die Menschen noch erkennbar darstellen wollte. Ansonsten war die ORION nur etwa 80 m im Durchmesser.
Letzter Versuch: Eine Lanzet ist etwa 5,5m im Durchmesser. Über Mura kann man das Ausschleusen eine Lanzet beobachten, das Größenverhältniss ORION zu Lanzet ist 13:1. Wieder errechnet sich ein kleinerer Durchmesser der ORION von etwa 70m. - Mal was anderes: Paßt der Leitstand im Schiff überhaupt noch über den Landeschacht? Ja, kein Problem, auch bei kleineren Maßen. Es bleiben bis zu 11m. Da paßt auch noch der Maschienenleitstand und, je nach Maßstab auch der Feuerleitstand dazwischen. Jedenfalls wenn die Mechanik der "Ortung" und des Schachts nicht sehr hoch sind. Die Realitäten der Dreharbeiten scheinen also mit den Gedanken der Autoren unvereinbar. Das war auch gar nicht das Ziel, wie eine Äußerung von Rolf Honold gegenüber Josef Hilger (ORION-Museum Köln) erkennen läßt. Sinngemäß: 'Sie sollten die technischen Daten vergessen. Sie spielten weder für den Redaktionsstab noch für mich irgendeine Rolle! Uns kam es ausschließlich auf die optische Wirkung auf den Zuschauer an...'
Welchen Maßstab soll man nun für ein Modell annehmen? Wenn man Bilder oder 3D-Simulationen mit menschlichen Gestalten plant, ergibt die "große" ORION mit 150 m Durchmesser nicht das gewohnte Bild. Das der Durchmesser in diesem Fall bei etwa 80 Metern liegt, sollten ein paar Simulationen am Computer bestätigen. Aber bei den Widersprüchen ist ohnehin nicht alles unter Einen Hut zu bringen. Eine "kleine" ORION hätte nämlich kaum Platz für die Räume und Einrichtungen, die in den Texten und Szenen vorkommen. Nun, solange ein ORION-Modell alleine da steht, ist das kein Problem. Und wenn man z.B. ein Computerspiel realisiert, muß man bei Action unten am Landeschacht halt ein wenig schummeln. Ansonsten hier eine Übersicht der verschiedenen Modelle:
Es ist schwer die Maße der ORION zu ermitteln, wenn einem nicht einmal gute Photos, geschweige denn Baupläne zur Verfügung stehen. Ein Videobild ist ja nicht besonders ergiebig. Die ORION ist auch fast nie im Detail zu sehen. Und die vorhandenen Szenen mögen schöne, aber keine für die Vermaßung ideale Blickwinkel sein. Ein Anfang ist Pallas, wo die ORION mit schmorenden Wandlern lange Zeit und mit ausgefahrenem Landeschacht auf ihren Prallfeldern schwebte. Der Überblick erlaubt die Proportionen zu ermitteln in dem die Bildpunkte abgezählt werden. Die Perspektive ist relativ gerade und die untere Achtecksymetrie zeigt fast genau in Blickrichtung.
Schiff (104 Bildpunkte) und Landeschacht (139) haben das Verhältnis 3:4. Laut Pressemitteilung der Bavaria vom April 1965 hat der Schiffskörper einen Durchmesser von ca. 150&/255m, eine Höhe von 32 m und das "ausfahrbare Teleskop" 38 m. Das paßt nicht! Dabei dürfte man die sich drehende "Ortungsanlage" eigentlich nicht zum Schiffsrumpf zählen. Was nun? Das große Modell hatte ja einen Durchmesser von etwa 150 cm. Das entspräche, bei den Angaben der Bavaria, einem Maßstab von 1:100. Was war zuerst da, das Modell oder die Maßangaben? Nun, die Modellbauer hatten sicher andere Sorgen, als genau auf die Vorgaben der Autoren zu achten. Und wir als Bastler wollen unser Schiff letztlich sehen, wie wir es aus den Sieben Folgen kennen. Vergessen wir also die Proportionen der Bavaria erst einmal.
Auch der Durchmesser von 150 Metern ist nicht eindeutig zuzuordnen: Am Antriebsring (550 Bildpunkte)? Am Schiffskörper oben oder unten? Mit den Meterangaben im Verhältnis 3:14 am besten überein stimmt Letzteres. Es ist ja auch der Äußerste Punkt des massiven Schiffsteils. Wenn die Maße 32 und 150 Meter akzeptiert werden, errechnet sich für den Landeschacht 42,75m (ca. 0,30m je Bildpunkt). Vielleicht hatte Hasso das Ding an dem Tag zuweit ausgefahren.
Ein Gegencheck kann nicht schaden: Das untere Schachtsegment (40 Bildpunkte) errechnet sich mit 12,30 m und eine Schachtseite mit 5,10 m. Szenen am Landeschacht zeigen andere Ausdehnungen; jedenfalls wenn man annimmt, das der wasserscheue Mario Demonti keine 4,50 m groß war! Nun kann man sicher auch annehmen, das bei den Bauten sparsam vorgegangen wurde, weshalb die Flächen nicht in der vollen größe des richtigen Maßstabs gebaut wurden. Man kann aber auch vermuten, das die Größe einfach nach dem besten Eindruck gewählt wurde. Die oberste der Kuppel am Landeschacht wäre sonst gar nicht zu sehen. Der Abstand über den Kuppeln ist hier auch offensichtlich zu kurz, wenn man ihn mit dem nächsten Bild vergleicht.
Ein zweiter Versuch: Auf Basis 104 sieht man den Schacht und das Bedienpersonal gleichzeitig, etwa im Verhältniss 11:1. Demnach wäre der Landeschacht 20 Meter hoch. Da konnten die Vorgaben der Autoren wohl auch nicht beachtet werden, wenn man die Menschen noch erkennbar darstellen wollte. Ansonsten war die ORION nur etwa 80 m im Durchmesser.
Letzter Versuch: Eine Lanzet ist etwa 5,5m im Durchmesser. Über Mura kann man das Ausschleusen eine Lanzet beobachten, das Größenverhältniss ORION zu Lanzet ist 13:1. Wieder errechnet sich ein kleinerer Durchmesser der ORION von etwa 70m. - Mal was anderes: Paßt der Leitstand im Schiff überhaupt noch über den Landeschacht? Ja, kein Problem, auch bei kleineren Maßen. Es bleiben bis zu 11m. Da paßt auch noch der Maschienenleitstand und, je nach Maßstab auch der Feuerleitstand dazwischen. Jedenfalls wenn die Mechanik der "Ortung" und des Schachts nicht sehr hoch sind. Die Realitäten der Dreharbeiten scheinen also mit den Gedanken der Autoren unvereinbar. Das war auch gar nicht das Ziel, wie eine Äußerung von Rolf Honold gegenüber Josef Hilger (ORION-Museum Köln) erkennen läßt. Sinngemäß: 'Sie sollten die technischen Daten vergessen. Sie spielten weder für den Redaktionsstab noch für mich irgendeine Rolle! Uns kam es ausschließlich auf die optische Wirkung auf den Zuschauer an...'
Welchen Maßstab soll man nun für ein Modell annehmen? Wenn man Bilder oder 3D-Simulationen mit menschlichen Gestalten plant, ergibt die "große" ORION mit 150 m Durchmesser nicht das gewohnte Bild. Das der Durchmesser in diesem Fall bei etwa 80 Metern liegt, sollten ein paar Simulationen am Computer bestätigen. Aber bei den Widersprüchen ist ohnehin nicht alles unter Einen Hut zu bringen. Eine "kleine" ORION hätte nämlich kaum Platz für die Räume und Einrichtungen, die in den Texten und Szenen vorkommen. Nun, solange ein ORION-Modell alleine da steht, ist das kein Problem. Und wenn man z.B. ein Computerspiel realisiert, muß man bei Action unten am Landeschacht halt ein wenig schummeln. Ansonsten hier eine Übersicht der verschiedenen Modelle:
Die ORION: Maßstab Durchmesser Höhe Landeschacht Gesamt
nach Autorangaben m 1:1 150 32 38 70
Bild- Propotionen m 1:1 150 32 43 75
Größe nach Bildern m 10:19 70 15 20 35
Filmmodell groß cm 1:100 150 32 43 75
Filmmodell klein cm 1:215 70 15 (ohne) -/-
Einmal
muß man sich entscheiden. Die weiteren Maße beziehen sich daher auf das
große Modell in cm. Da die Maße nur aus einem Pixelmuster abgeleitet
sind, darf man sie natürlich nicht auf die Goldwaage legen. Und die
Skizzen hier sind auch zur Verdeutlichung verzerrt. Also los gehts!
Wieder von Unten nach Oben:
Der Landeschacht: Die drei Teile des Landeschachts sind in der Höhe
nicht regelmäßig. Allerdings auch nicht auf allen Bildern gleich
proportioniert. Demnach dürfte die Mechanik nicht so ganz sauber
gearbeitet haben. Das obere Segment ist dabei etwas länger als die
beiden Unteren.
Wer die Proportionen des Autors beachten will, sollte den Landeschacht etwas weniger ausfahren.
Wer die Proportionen des Autors beachten will, sollte den Landeschacht etwas weniger ausfahren.
Unten Mitte Oben
13,8 13,8 14,8
12,2 12,2 13,0
12,3 14,8 17,2
5,09 6,13 7,12
13,8 13,8 14,8
12,2 12,2 13,0
12,3 14,8 17,2
5,09 6,13 7,12
Die Breite der drei Segmente bzw. die die innere Diagonale der Achtecke steigert sich jeweils um 2,5cm. Daraus errechnen sich dann auch die Seitenflächen des Achtecks. Da kann man doch schon mal lossägen.
Die Öffnungen der Sichtkuppeln unten am Ausstieg sind etwa 2 cm groß, der Abstand dazwischen etwa 1cm und darunter 1,5cm (Nicht bei den Nahaufnamen).
Die Schiffsunterseite:
Nun kommen wir zum Schiff selbst. Von der Unterseite wird das untere Drittel durch die schmale Aussparung nach unten abgesetzt. Die acht Rauten sind unten logischer weise so breit wie der Landeschacht. Die Oberkante errechnet sich aus den 1,50m des Schiffskörpers der Diagonale des Achtecks.
Die "Stabilisatoren"
liegen an den Kanten an, wobei die Aussparung in der Unterseite als
kleine Stufe zu berücksichtgen ist. Die äußeren Spitzen sind 1,8cm über
der Höhe der Oberkannte der Aussparung, wodurch die Postionen aller
Spitzen festgelegt sind.
Der Antriebsring:
Er
besteht aus Sieben 0,8cm dicken Scheiben. Die Hauptscheibe in der Mitte
hat einen Durchmesser von 170m. Die 3 Scheiben darüber sind ebenfalls
rund.Die drei unteren Scheiben sind Achtecke sind an der Außendiagonale.
Zugegeben, die vier kleinere Maße sind mehr erahnt, da auf den Bild
allenfalls ein Schatteneffekt zu finden ist.
130 _|
138 ___|
130 _|
170 _______|
133 _|
142 ___|
133 _|
Die Schiffsoberseite:
Das Oberschiff, besteht unter dem "Ortungsteil" aus der hellen Schiffswand die aber im oberen Teil schon von der gelb-durchsichtigen "Haube" überdeckt wird.
Der Schiffsoberteil als Kegel ragt also noch in die "Ortung" hinein. Zeichnetman eine Seitenansicht und vergleicht diese mit den TV-Bildern merkt man, da stimmt was nicht. Das Oberteil, auch der helle Teil alleine betrachtet, ist kein gleichmäßiger Kegel.
Von der Seite betrachtet schwingt das gesamte Oberteil in einer steiler werdenden Kurve nach oben. Und das ist eine Herausforderung für Papier- oder Computer-Bastler.
Mit einigen übereinander gesetzten Kegelstümpfen bekommt man es aber brauchbar hin. Und wie bekommt man die Maße? Dazu denkt man sich die Nadeln weg und legt ein Raster an, schon hat man die Koordinaten der Bildpunkte, die in den Maßstab umgerechnet werden können. In dieser Tabelle stehen die Abstände zur Mittelachse und von der Basisfläche des Oberteils:
^ : 13,5 13,5 13,0 12,0 10,5 7,4 5,0 2,8 1,0 0,3 0,0
Auch
der äußere Rand endet nicht einfach gerade bzw. spitz. Eher mit einem
leichten Abfallen nach unten und abschließendem kleinen Bogen. War er so
schlaprig? Ober- und Unterteil sehen von der Seite nicht so spitz aus,
wie es bei total flachen Achteckflächen sein müßte. Da sind also noch
Details der Modellkonstruktion offen. Waren Scheiben oder Ringe in die
Ober- und Unterteile montiert, um den Antriebsring anzukleben?
Zumindest auf einem Bild erahnt man, das der Rand des Oberteils etwas dunkler als der Rest ist. Wenn die Außenseite aus Plexiglas war und von innen beleuchtet, so würde der Teil, der frei über dem Antriebsring schwebt, weniger Licht abbekommen. Eine Erklärung, vielleicht auch dafür, daß bei dem Kartenspiel jemand auf die Idee kam, außen einen roten Ring "aufzupinseln".
Die "Werfernadeln" würden knapp über der Mittelscheibe beginnen (wenn sie bis zur Schiffsachse reichen würden) in der Höhe aber nicht einmal das Schiff überragen. Nachdem die vorderen Nadeln nach Bildpunkten 188cm Abstand haben und 30 Grad zur Bildebene verdreht sind, ergibt sich ein beachtlicher Abstand der Spitzen zur Mittelachse. Die Dicke der Nadeln beginnt als Besenstiel und nimmt zu Spitze hin in einer sanften Kurve ab. Ähnlich geschwungen ist die Stützfläche, die zwischen Nadel und Schiff eingesetzt wurde. Hier muß man über den Daumen peilen, da die Maße nicht zu erkennen sind.
Die gleiche Maßlosigkeit empfiehlt sich bei der drehenden "Ortung". Die Form der Abdeckung ist noch gut erkennbar. Innen aber wird es schwierig. Erkennbar ist noch eine Sechsfachsymmetrie von ineinander über gehenden Dreieckpyramieden deren Oberkannten "durchhängen". _ _ _
Anhang: Kleine Achteck-Geometrie
Betrachtet man die Außenkante eines Achtecks mit der Länge 1, so ergeben sich für die Proportionen zur Breite: 1 + 2 mal Wurzel aus 2 = 2,414213562373. Der äußere Durchmesser ergibt sich aus aus dem Inneren und Phytagoras mit 2,613125929753. Ein Achteck, betrachtet mit einer Spitze in der Mitte zeigt vier Seiten verkürzt. Die Spitzen dazwischen sind im Sinus von 67,5 Grad zum Blickwinkel verschoben und die mittleren Seiten perspektivisch um 0,9238795325113 verkürzt, die Äußeren um 0,3826834323655.
karlosENDE
Zumindest auf einem Bild erahnt man, das der Rand des Oberteils etwas dunkler als der Rest ist. Wenn die Außenseite aus Plexiglas war und von innen beleuchtet, so würde der Teil, der frei über dem Antriebsring schwebt, weniger Licht abbekommen. Eine Erklärung, vielleicht auch dafür, daß bei dem Kartenspiel jemand auf die Idee kam, außen einen roten Ring "aufzupinseln".
Die "Werfernadeln" würden knapp über der Mittelscheibe beginnen (wenn sie bis zur Schiffsachse reichen würden) in der Höhe aber nicht einmal das Schiff überragen. Nachdem die vorderen Nadeln nach Bildpunkten 188cm Abstand haben und 30 Grad zur Bildebene verdreht sind, ergibt sich ein beachtlicher Abstand der Spitzen zur Mittelachse. Die Dicke der Nadeln beginnt als Besenstiel und nimmt zu Spitze hin in einer sanften Kurve ab. Ähnlich geschwungen ist die Stützfläche, die zwischen Nadel und Schiff eingesetzt wurde. Hier muß man über den Daumen peilen, da die Maße nicht zu erkennen sind.
Die gleiche Maßlosigkeit empfiehlt sich bei der drehenden "Ortung". Die Form der Abdeckung ist noch gut erkennbar. Innen aber wird es schwierig. Erkennbar ist noch eine Sechsfachsymmetrie von ineinander über gehenden Dreieckpyramieden deren Oberkannten "durchhängen".
Anhang: Kleine Achteck-Geometrie
Betrachtet man die Außenkante eines Achtecks mit der Länge 1, so ergeben sich für die Proportionen zur Breite: 1 + 2 mal Wurzel aus 2 = 2,414213562373. Der äußere Durchmesser ergibt sich aus aus dem Inneren und Phytagoras mit 2,613125929753. Ein Achteck, betrachtet mit einer Spitze in der Mitte zeigt vier Seiten verkürzt. Die Spitzen dazwischen sind im Sinus von 67,5 Grad zum Blickwinkel verschoben und die mittleren Seiten perspektivisch um 0,9238795325113 verkürzt, die Äußeren um 0,3826834323655.
karlos
Anflug auf Pallas
Leitstand
ORION gelandet
Ösen für Aufhängung
Landeschacht
Landeschacht Einstieg
Eingefahrener Landeschacht
beim Start
Antriebsring und Stabilisatoren
Diskus Oberseite
Ortungsanlage
Abstandhalter
Farbe der ORION
Höhe des Landeschachts